Donnerstag, 28. Februar 2013

Nochmal Papst

Heute morgen beim Frühstück erzählte ich unserer Tochter, dass der Papst gestern den Vatikan verlassen hat und dass ich gestern sehr traurig war und dass das Hochgebet jetzt ohne die Hineinnahme des Papstes gebetet wird. Da sagt sie "Kannst du dir vorstellen, dass T. nicht mal wusste, dass Papst Benedikt Deutscher ist" [Ich denke: 'war T. nicht der, der als ihr im Garten bei A. die Passion gespielt habt und er Jesus darstellen sollte gefragt hat ob die Geschichte gut aus geht. Woher soll der arme Junge das auch wissen, wenn er nicht mal die Passion kennt'] Ich gehe nicht darauf ein: "Tja und du hast ihn live gesehen. Das hat noch nichtmal die Oma. Was bin ich froh, dass wir nach Freiburg gefahren sind!" "Ja stimmt! Und auch im Fernsehn habe ich ihn sehr oft gesehen, aber die Oma auch. Und das Bild lasse ich auch hängen, bis ich hier irgendwann mal ausziehe. Aber ich hoffe das dauert noch sehr lange." "Das hoffe ich allerdings auch." [Sigh!]

Glockengeläut in unserer Wahlgemeinde

Während in unserer Ortsgemeinde noch nicht mal irgendetwas über den Papstrücktritt im Pfarrbrief stand besuchte ich heute Abend die Dankandacht in unserer Wahlgemeinde wo Punkt 19.45 Uhr ein Glockengeläut zwischen Freude und Trauer (wie man erklärte) laut erklang. Nun die von einem Laien geleitete Andacht war mir ein wenig zu rheinisch-arrogant und zu wenig demütig. Das führte dann allerdings auch dazu, dass die Tränen, die mir auf dem Weg in die Krypta über die Wangen flossen schnell versiegten und ich nur noch flehentlich dankte und den Heiligen Geist um die Erleuchtung der Kardinäle bat. Was wir wohl eher brauchen als Kaffee für Deutschland ist Glaube für die Welt! Oremus pro invicem!

Ich danke dir Heiliger Vater, Papst Benedikt XVI.

Mittwoch, 27. Februar 2013

So!

Also wenn ich schon abends - quasi nach Dienstschluss ums mal in beamtendeutsch zu sagen - einem Kollegen helfe, dann will ich auch sagen was ich denke!!!
"...und fährst du noch weg." " Ja, Ostersonntag fliegen wir nach Rom" "Ach bist du katholisch" [muss jeder der nach Rom fliegt katholich sein?] "Ja - UND ZWAR SO RICHTIG, ich bin auch heute traurig, weil der Papst geht" [so] "Ach ne wirklich, also irgendwie finde ich das ja gut, dass er geht, aber ich fand ihn auch nie so wirklich gut" " WIR sind erst unter diesem Papst so richtig katholisch geworden, so mit regelmäßigem Sakramentenempfang, beichten und so, sogar unsere Tochter und  alles was er schreibt hat Hand und Fuß und macht Freude am Glauben" [SO] "Ähmm...." "Ja und wie intelligent er ist  und...und...und"
[SO!!!]...."ja, da könnten wir uns noch Stundenlang unterhalten, aber ich mach dann jetzt mal besser schluss ist ja schon spät" [ach, SO plötzlich?]

What's life about?

Ich war froh, dass ich heute einen H-o-m-eOffice Tag hatte und so zwar leicht genervt war, dass ich während einer Telefonkonferenz den Ton auf domradio abstellen musste, aber immerhin doch recht viel der letzten Audienz unseres Heiligen Vaters mitverfolgen konnte. Ja, geweint habe ich ein bisschen und musste mich immer selbst zurecht kommandieren, damit ich wenn ich was sagen musste wieder normal klang. Das ich traurig bin, findet sicherlich niemand schlimm. Aber dass ich lieber die Bilder auf dem Livestream als die Präsentation verfolgte vielleicht dann schon.  Zum Glück konnte ich mich um kurz vor 12 ausklinken so dass ich das Vater Unser mitbeten konnte und auch den Segen übers Web empfing.
 
Ich fühlte mich glücklich verbunden mit den Menschen auf dem Petersplatz. Ja, ich bin eine von euch, dache ich vor mich hin. Gott hat mir diese Gnade geschenkt. Ich liebe den Heiligen Vater, ich liebe das Gebet und ich liebe die Heilige Eucharistie und ich arbeite dran IHN einst sehen zu dürfen.
Aber, wie das so ist nach so einem, fast heiligen,  Gemeinschaftsgefühl, fällt man danach erstmal in ein Loch. Bei mir kam der Gedanke auf, wofür lebt man eigentlich wenn da kein größeres Ziel dahinter wäre. Gerade die letzten 2 Tage waren von mir so un-value-added, dass die Frage immer und wieder in mir aufkam.
Montag bis Mittag gearbeitet, dann Flieger nach Berlin, da 1 Stunde Geschäftsessen, mein Partner hatte einen Folgetermin um 21.00 Uhr deswegen mussten wir schon fast fluchtartig das Restaurant wieder verlassen. Immerhin war's ne Einladung - Yuppieee. Danach wollte ich noch arbeiten. Wlan funktionierte nicht, also Glotze angemacht und dabei gelesen (Sophie Kinsella, bin im Moment addicted, wahnsinnig lustig die Bücher für Frauen wie mich, weil so realistisch, aber auch nicht wirklich mit value). Danach gebetet und geschlafen. Am nächsten Morgen um 5.30 aufgestanden, gebetet und geduscht. Frühstück. Die erste nette Begegnung ein Mann am Nebentisch betet still vor seinem Essen. Ich schäme mich und will am liebsten rüber rufen 'ich habe oben schon gebetet', es gibt hier kurz ein Wir Gefühl. Die ganze  Zeit überlege ich wie ich ihn ansprechen kann, ich tus leider nicht. Als er aufbricht, breche ich auch hastig auf, vielleicht ergibt sich was.
Auf dem Weg zum Aufzug kommt mir ein Kollege entgegen, der zufällig im gleichen Hotel ist. Er ist wichtiger als ich, also muss ich ihn dringend ansprechen um meine Präsenz zu zeigen. Ich Idiot im gleichen Augenblick hasse ich mich schon dafür, als wir fertig sind drehe ich mich rum und der Mann verläßt das Hotel auch er sieht in meine Richtung und nickt mir freundlich zu. Er war sicher ein Christ, ich spüre es. Blöde Kuh denke ich, wir hätten uns austauschen können. Aber nein, war wieder in meiner Welt gefangen. Auf dem  Zimmer bearbeite ich Emails die gestern liegen geblieben sind, Schmeisse alle meine Sachen in den Koffer, renne in mein Meeting und verlasse es um 12 wegen einer Telefonkonferenz. Stehe an einem Stehtisch und telefoniere. Die anderen sind in der Zwischenzeit zum Essen abgerückt, ich stehe noch da und telefoniere und arbeite, mein Part bei dem Meeting ist vorbei. Bis13.30 Uhr arbeite ich stehend, da wartet schon mein Taxi und zurück gehts zum Flughafen und nach Hause. Auf der Autofahrt zurück beantworte ich entgangene Anrufe. Zu Hause unterhalte ich mich kurz mit unserer Kinderfrau über den Pferdverkauf. Unsere Tochter spielt mit einer Freundin, ich arbeite weiter..........Die Freundin begleite ich später mit dem Fahrrad nach Hause, auf dem Rückweg nehme ich die Abkürzung übers Feld und versinke im Schlamm und denke nur noch bitte nicht, meine Barbour Schuhe...Irgendwann ist der Tag zu Ende, ich kann ihn  zurück geben in Gotteshand. So richtig wofür er gut war weiss ich nicht. Nehme mir vor wenn ich mein Pferd verkauft haben sollte und den  Unterhalt nicht mehr zahlen muss mit dem Geld etwas besonders Gutes zu tun. Und zurück bin ich in meinem Leben mit Value, meinem Christsein, meinem Leben auf dem Weg zu Gott. Nur in dieser anderen Welt besser zu werden, das muss ich noch lernen oder am besten die Gleiche in beiden Leben.
  

Freitag, 22. Februar 2013

Liebe und Papst Benedikt

Es ist komisch, was Gott aus einem Menschen machen kann. Es ist als wäre die Liebe ein Fallschutz, ja, eine Art Sprungtuch. Ich habe mich noch nie so sicher gefühlt obwohl auch das letzte Jahr wieder ziemlich chaotisch war. Und jetzt habe ich mich nach reiflicher Prüfung meines Gewissens und unter Abwägung aller Pros und Cons vor Gott und vielen Gebeten, Anbetung, Beichten, Empfängen der Heiligen Eucharistie dazu entschieden - und das aus absolut freiem Gewissen - mein geliebtes Pferd wieder zu verkaufen. Nicht weil ich nicht gerne reite, auch nicht weil ich die Zeit im Stall nicht genieße. Auch nicht weil ich auf einmal eine Pferdehaarallergie habe, sondern weil ich die Zeit besser für meine Familie einsetzen kann. Und weil ich tatsächlich glaube - ja, holt schonmal die Steine raus liebe KfDlerinnen, dass der Dienst an der Familie und das Gebet für diese und für die Heilige Kirche eines der größten Werke der Frau auf Erden ist. Ich war oft abends nicht da, wenn meine Tochter zu Bett gebracht wurde. Ich habe ihr gefehlt. Auch, dass ich sie vor dem Fußballplatz aus dem Auto geschmissen habe anstatt mir wenigstens ein bisschen ihr Training anzusehen, weil ich ja noch zu meinem Pferd musste, hat ihr kleines Seelchen verletzt. Ich habe es gespürt, immer mehr von mal zu mal.
Trotzdem es gab für mich nie einen größeren Wunsch als ein eigenes Pferd und ich habe wirklich das schönste Pferd im Stall. Aber meine Seele spricht von Egoismus während die dunkle Seite in meinem Herzen versuchte mir zu sagen "Du musst auch mal was für dich haben".

Ich danke unserem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., der mich in den letzten acht Jahren auf dem Weg der Liebe begleitet hat. Der als mein großes Vorbild sicherlich um einiges vollkommener und demütiger in der Liebe ist als ich. Oft meldet sich in meinem Herzen noch die dunkle Seite der Macht. Ich danke ihm, weil er unser Familienpapst ist, gegenwärtig wie noch kein anderer Papst in meinem, in unserem Leben. Unsere Tochter war damals noch nicht ganz 2 und nach der Autofahrt im Stau am 19. April 2005 in der wir vom Wahlausgang erfuhren hiessen für sie für die nächsten Woche alle Bischöfe die sie irgendwo sah "Papst Benedikt". Wenn er mich eins gelehrt hat, so ist dies die Bescheidenheit des Wesens als Mensch als Teil der Kirche (ähm, ich glaube das versteht jetzt keiner, aber ich verstehe es und ich meine es so :-).
Gott segne Papst Benedikt XVI.