Mittwoch, 29. Mai 2013

Fronleichnam und wieder Fußball

Letztes Jahr war ich Fronleichnam beruflich in Paris unterwegs und hatte am Abend nur noch ein bisschen Prozession, und zwar den Einzug in Sacre Coeur, erlebt. Dafür war mein Mann brav mit unserer Tochter zur Messe und Prozession in die Stadt gefahren. Dieses Jahr gibts ganz ausnahmsweise Fußball. Ganz wichtiges Spiel, wie ich verstehen muss. Da ich im Moment mit meinem kleinen Familienkatechismus eh schon nerve habe ich eingelenkt. Okay entweder Vorabendmesse oder falls Übernachtungsverabredung auch Abendmesse, ausnahmsweise! Als wir dann heute in die Vorabendmesse fahren wollten kam unser Engelchen an "oh, ich würde doch lieber morgen Abend in die Messe gehen" "Und was ist dann, wenn du morgen Nachmittag zum Spielen verabredet bist" "Dann fällt es mir zwar schwer, aber ich gehe dann noch in die Abendmesse....oder wenn es nicht geht, kann ich ja auch...." "Vergiss es, wir gehen in die Vorabendmesse" [Stöhn]  Mit Parkplatzsuchen kamen wir dann de justesse rechtzeitig in die Kirche. Es war recht voll, dafür dass ich eigentlich denke Fronleichnam macht die Prozession aus. Nun ja, ganz entsetzt sah unser Töchterchen mich an als wir uns nach dem Evangelium setzten "Mama, in der Woche gibt's doch keine Predigt" "Mein Schatz, das ist eine Vorabendmesse zu Fronleichnam, keine normale Wochentagsmesse". Zu meiner linken wurde dann nach ca. 5 Minuten Predigt Däumchen gedreht, zu meiner Rechten mit der Uhr gespielt. Ich saß da vollkommen verkrampft und dachte nach einiger Zeit selbst, jetzt kommen nur noch die Wiederholungen, wenn es noch länger dauert verlieren beide die Konzentration vollkommen. Als dann das Amen der Predigt kam raunzt meine Tochter mir die Gesamtdauer rüber von meinem Mann zu meiner linken kommt "So eine Langweilige Predigt habe ich schon lange nicht mehr gehört". Ich stöhne, eigentlich mehr über meine Lieben als über die Predigt, die nevertheless inhaltlich wertvoll war. Als dann die Kollekte kassiert wird will unsere Tochter im Tran ihre Uhr ins Körbchen werfen, ich stubse sie an und sie sucht das Geld, dass ich ihr kurz vorher noch gegeben hatte. Aber dann zum Hochgebet und zur Wandlung wird sie ganz ruhig. Nur als wir nach dem Agnus Dei noch "Beim letzten Abendmahle" singen flüstert sie mir zu "das ist mein dritt Lieblingslied". Nummer 1 weiss ich ist "Maria breit den Mantel aus".
Irgendwie berühigend, denn bei letzten Abendmahle war auch immer unter meinen Top 5 Kirchenliedern als ich ein Kind war und noch gezwungen wurde Sonntags in die Kirche zu gehen.

2 Kommentare:

  1. Ich mochte das Lied auch immer sehr gerne.

    Ich glaube, in dem Moment, wo du die Familie in die Messe geschafft hast, muss du 'abgeben' an Gott. Du kannst dann ja für sie nichts mehr machen außer selbst abgelenkt sein.

    Ich schreib mal so besserwisserisch "du", aber ich sags auch zu mir selbst.
    Es ist immer ein auf und ab. Lass sie mal ruhig mit der Messe hadern.
    Wir ja auch früher. Ich wurde auch immer gewzungen.

    Nun wirk schon was, Heiliger Geist! möchte man grad ausrufen. Aber, wie Mann und Töchter, Gott macht nun mal was er will. Seufz. ;-)

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  2. Du hast ja Recht. Ich habe nur immer zu wenig Vertrauen und Angst, dass sie auf der Strecke bleiben....stöhn...das habe ich mich ja gar nicht getraut zu schreiben: nachdem meine Tochter mir gestern die Uhrzeit während der Messe mitteilte habe ich sie gefragt "wieviel Zeit sie denn jetzt noch für Jesus habe"...da ist sie richtig rot geworden und da war dann erstmal Ruhe im Karton...aber wie du richtig schreibst, man selbst ist dann auch nicht mehr bei der Sache

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